Die Schwesternstation in Hambühren

Die Einrichtung einer Schwesternstation konnte Pfarrer Hoenke von Reinsehlen nach Hambühren mitnehmen: Drei Schwestern des Ordens "Graue Schwestern von der heiligen Elisabeth". (Der Name "grau" stammt von der dienenden Arbeitskleidung.)

Dieser Orden, der im Jahre 1842 in Neisse / Schlesien gegründet wurde, betreute bereits das Krankenhaus in Reinsehlen. Tätigkeitsfelder dieses Ordens sind die Bereiche der Kindergärten, der Krankenpflege und der Altenbetreuung, es ist auch heute noch kein kontemplativer Orden, sondern ein Orden mit caritativen Aufgaben. Insofern wurde die Einrichtung eines Kindergartens mit Schwester Leonarda ermöglicht, die Versorgung der Kranken in der Gemeinde führte Schwester Syra mit dem Fahrrad aus, während als Oberin Schwester Angela die Einsätze koordinierte, die haushaltstechnischen und organisatorischen Arbeiten erledigte.

Als Wohnung diente die hintere abgeschlossene Wohnung im ersten Stock des rechten Eingangs in der Eichendorffstraße 36. Es standen den drei Schwestern eine Küche, ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer mit Schräge und ein Abstellraum zur Verfügung. Die Toilette war ein Stock tiefer. Das „große" Zimmer in der unteren Etage desselben Hauses war anfangs der Kindergarten. Die Schwesternstation bestand bis 1967. Als Oberinnen fungierten Schwester Angela, Schwester Lukana, Schwester Luise, Schwester Ruperta, Als Kindergärtnerinnen Schwester Leonarda, Schwester Bonifatia, Schwester Renata. In der Krankenpflege waren u. a. tätig Schwester Syra, Schwester Liberata, Schwester Maximiliana, Schwester Clementia. In diesem Bereich fand öfters ein Wechsel statt. Alle Schwestern radelten zu ihren Kranken.

Die Schwesternstation in Hambühren war, nachdem im Haus Nr. 36 mehr Platz zur Verfügung stand (der Kindergarten wurde nach dem Kirchbau 1951 in den Nebenräumen der Kirche untergebracht, mehrere ältere Mitbewohner dieser Haushälfte waren verstorben) zu einer Erholungsstation für Schwestern des Ordens, die im nahen Wald Ruhe und Erholung suchten. Dazu war auch im Haus ein Bad notwendig, das die Oberin, Schwester Angela, in der „Waschküche" der unteren Etage einrichten ließ. Eine Badewanne und den zugehörigen Kohleofen besaß nicht einmal das Pfarrhaus nebenan! Von 1954 an spielte Oberin Schwester Lukana auch das Harmonium bei den Gottesdiensten. Bis dahin hatte das Harmonium geschwiegen.Ein nicht eingetragener „Schwesternverein" unterstützte finanziell die Arbeit der Schwestern, es waren monatliche freiwillige Beiträge in Höhe von ca. 50 Pfennigen je Familie bzw. 30 Pfennige je Einzelperson.

Anfang der sechziger Jahre zeichnete sich ab, dass die Station in Hambühren keinen langen Bestand haben wird, der schwindende Schwesternnachwuchs hatte zur Folge, dass der Orden zum Erhalt anderer Institutionen, vor allem Krankenhäuser, seine Kräfte anders koordinieren musste, so dass im Jahre 1967 die Schwesternstation geschlossen werden musste.

Mehrere ältere Gemeindemitglieder waren aber mit den Schwestern dieses Ordens so vertraut, dass sie sich zu einer Einweisung in das Altersheim Magdalenenhof nach Hildesheim vermitteln ließen.